Was für eine Woche! Zum ersten Mal hat sich die WG zu einem gemeinsamen Urlaub aufgemacht – und erlebte eine wunderbare Zeit. Am Schönberger Strand genossen die Senioren die Ostseeluft, die Sonne, die Weite, die örtlichen Spezialitäten und die gemeinsamen Unternehmungen. Nach Oelde zurückgekehrt, haben sie nun den Daheimgebliebenen eine Menge zu berichten.
Am Dienstag, dem 23. April 2010, hatten wir uns – nach monatelanger Planung – bei bestem Wetter in Oelde auf den Weg gemacht. Eine ganze Stunde hatte es gedauert, bis alle Koffer, Rollatoren und Rollstühle sowie unser Bollerwagen im Bus verstaut waren und alle Reisenden ihren Platz gefunden hatten. Zwei Mieter wurden sogar mitsamt ihrem Rollstuhl mit einem Spezial-Lift in den Bus befördert. Letztlich ging es aber um 10.40 Uhr mit nur zehn Minuten Verspätung los. Etliche Angehörige waren gekommen, um bei der Abfahrt dabei zu sein. Auch Pastor Bovekamp war da, um allen noch einen Reisesegen zu erteilen. So herzlich verabschiedet, machten wir uns also auf die 403 Kilometer lange Fahrt.
Ganze 32 Personen waren dabei: 16 Mieterinnen und Mieter (Pfegestufen 0-III), acht Mitarbeiterinnen des St.-Franziskus-Hauses, zwei Mitarbeiterinnen der CEMM, vier Angehörige sowie das Ehepaar Kleinejasper, dessen männliche Hälfte im Betreuten Wohnen lebt. Für den Bus hatten wir sogar einen genauen Sitzplan vorbereitet, damit alle eine Betreuungsperson in der Nähe hatten. Unterwegs gab es Lunchpakete und eine Pause an der Allertaler Raststätte. Die übrige Zeit wurde vor allem mit Singen und Lachen gefüllt. Herr Kleinejasper hatte extra seine Mundharmonika mitgebracht, sodass für musikalische Begleitung gesorgt war. Auch viele Fragen kamen bei den Mieterinnen und Mietern auf, z.B. Wie lange fährt man durch den Elbtunnel? Wann und wie wurde dieser gebaut?
Bei Sonnenschein erreichten wir schließlich um 16.15 Uhr unsere Unterkunft, die „Heidkate“. Hier war schon Kaffee und Kuchen für uns vorbereitet, so dass alle erst einmal in Ruhe ankommen konnten. Die Zimmerbelegung hatten wir schon zu Hause mit den Mieterinnen und Mietern gemeinsam geplant, sodass nach kurzer Zeit und nur wenigen Änderungen alle Ihre Zimmer belegt hatten. Auch fürs bequeme Wohnen hatten wir alles dabei – bis hin zur Wechseldruckmatratze. Nach dem Abendbrot ging es dann auf Wunsch aller noch ans Wasser. Auf der Seebrücke wurden die ersten Fotos gemacht. Einige unserer Mieterinnen und Mieter waren in ihrem Leben noch nie am Meer gewesen. Sie waren nun völlig überwältigt. Alle blühten in den nächsten Tagen richtig auf. Das Klima an der Ostsee tat sichtlich allen gut.
Die folgenden Tage verbrachten wir bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen bei der Muschelsuche, in Strandkörben sitzend und bei Spaziergängen am Strand und auf der Promenade. Ganz oben auf der Wunschliste der Mieterinnen und Mieter stand auch ein Fischabend: Platten mit verschiedenen geräucherten Fischen aus der Ostsee, aber auch frische Krabben fanden regen Absatz bei allen. Auch einen Grillabend gab es. Dieser wurde von unserer Unterkunft, der Heidkate, angeboten. Aber auch die Bewegung kam nicht zu kurz. Da Herr Kleinejasper – gewissermaßen unser hausinterner Fitnesstrainer – mitgefahren war, mussten wir auf die gewohnte Gymnastik am Dienstag und Donnerstag früh nicht verzichten. Auch einige Angehörige nahmen daran teil. Ein kleiner Ausflug durfte natürlich ebenfalls nicht fehlen. Nach Laboe ging es, wo wir den Wochenmarkt besuchten. Spiel und Spaß stand auch an den Abenden auf dem Programm. Kartenspiele und verschiedene Gesellschaftsspiele erfreuten sich großer Beliebtheit.
Bei all dem war stets für beste Verpflegung gesorgt. In der „Heidkate“ hatten wir Vollpension und erhielten nachmittags sogar Kaffee und Kuchen, sodass der Tagesablauf ähnlich wie in der WG war. Eine optimale pflegerische Versorgung wiederum ermöglichten unsere zahlreichen Begleiterinnen, bei denen wir uns sehr herzlich bedanken möchten: Rita Grüne und Jutta Uthof, beide vom ambulanten Pflegedienst der CEMM Oelde, betreuten die Mieterinnen und Mieter, die auch in der WG von der CEMM versorgt werden. Ein ausdrücklicher Dank an die CEMM für die Unterstützung unseres Urlaubs-Projekts!
Aber auch unsere eigenen Mitarbeiterinnen waren großartig! Durch sie war es überhaupt erst möglich, gemeinsam ein solches Projekt zu planen und durchzuführen. Zu jeder Zeit war durch sie im Urlaub eine optimale Betreuung gewährleistet. Auf die Uhr hat dabei niemand geschaut. Danke! Auch den Angehörigen einen herzlichen Dank für die Unterstützung und Hilfestellung, da Sie sich nicht nur um Ihre jeweiligen Angehörigen gekümmert haben, sondern immer auch für andere Mieterinnen und Mieter da waren. Das war für uns alle eine große Hilfe.
So war es für uns alle eine wunderbare, harmonische Woche. Wohlbehalten, gut erholt und braun gebrannt kamen alle am Freitag, dem 30. April, wieder in Oelde an – mit großem Empfang! Die Daheimgebliebenen hatten ein Willkommensschild an der Haustür angebracht. Es gab ein großes Hallo und alle wurden in den Arm genommen. Aber auch, wenn es zuhause doch am schönsten ist – alle waren sich einig, dass man eine solche Reise unbedingt wiederholen sollte.
Lesen Sie hier auch den Bericht aus der Zeitschrift Pro Alter, Ausgabe 4/2010